Inzwischen ist es fast ein Jahr her, dass ich meine ersten Paddelschläge gemacht habe. Mittlerweile beherrsche ich mein Gefährt ganz gut, durchforste das Netz aber nach wie vor regelmässig auf der Suche nach guten Videos, Websiten und Tipps, um die Paddeltechnik noch weiter zu verbessern.
Es herrscht ohnehin kein Überfluss an interessanten und nützlichen Dingen betreffs Kajak und diese sind dann noch weit im Web verstreut. Daher also diese Rubrik "Nützliche Links", um hin und wieder ein paar interessante und/oder kuriose Sachen vorzustellen.
Eine sehr nützliche und lehrreiche Seite, die sich mit allen grundlegenden Paddeltechniken beschäftigt, ist www.kayakpaddling.net. Dort hat sich jemand große Mühe gemacht und per Flashanimation Paddelbrücke, Steuerschlag, Eskimorolle und Co. ausführlichst erklärt und dargestellt. Ganz toll und sehr zu empfehlen!
Ebenfalls um Grundlagen geht es auf dem Youtube-Kanal PaddlingTV. Hier werden ebenfalls die o.g. Dinge erklärt, allerdings per Video und mit echten Menschen. Leider nur auf Englisch verfügbar, trotzdem sehr informativ.
Noch ein Videokanal: www.kanutube.de - der offizielle Kanal des DKV (Deutscher Kanu-Verband). Hier geht es zwar hauptsächlich um verbandsinterne Wettkämpfe, Athleten etc., es gibt aber auch nützliche Hinweise (z.B. Gefahren und Verhalten an Wehren) und Reisereportagen (z.B. Kajakfahrt durch Venedig).
Und zu guter Letzt: Bei www.juebermann.de findet man sehr gute Gewässerkarten, auf wasserfestem Papier gedruckt und zu kleinen Preisen. Meines Wissens gibt es keinen anderen Anbieter, der vergleichbares Kartenmaterial für Gewässer im In- und Ausland anbietet.
We follow rivers - Das Kajakwanderblog
Liebe Paddelfans, herzlich willkommen auf unserem kleinen Kajakwanderblog. Wir wollen regelmässig von unseren Touren berichten, Gedanken und Informationen rund ums Kajakfahren veröffentlichen und vielleicht den ein oder anderen für diese wunderbare Sportart begeistern. Viel Spass beim Lesen und immer eine handbreit Wasser unterm Kiel!
Mittwoch, 31. Oktober 2012
Die Lippe: Haarener Brücke - Uentroper Wehr
Der goldene Oktober zeigt sich von seiner besten Seite: Erträgliche Temperaturen, strahlender Sonnenschein mit herrlich blauem Himmel und herbstlich gefärbten Bäumen. Ideale Gelegenheit, die Pferde zu satteln - ähm - die Boote zu holen! Es ist bereits nachmittags und da es mittlerweile früh dunkel wird, entscheiden wir uns für unser "Hausstück": Einstieg an der Haarener Brücke, dann flussaufwärts (oder wie es korrekt heisst: zu Berg...) paddeln bis zum Uentroper Wehr, umdrehen und sich gemütlich wieder zum Ausgangspunkt treiben lassen.
Wir sind nur zu zweit und der Einstieg in unsere Mangos erweist sich gleich als mittlere Herausforderung: Vom Parktplatz an der Brücke geht es ziemlich steil und rutschig zum Flussufer hinunter. Durch die Brückenpfeiler herrscht an dieser Stelle etwas mehr Strömung und das Flussbett geht direkt abwärts. Es gibt also kaum Fläche, auf der das Boot "abgelegt" werden könnte, um das Hineinklettern zu erleichtern. Da ich etwas ungelenkiger bin, komme ich in den Genuss, dass J. mein Boot festhält, während ich mich hineinmanövriere. J. hingegen muss es alleine schaffen, doch nach einigen Minuten und etlichen Versuchen sitzt sie ebenfalls im Boot.
Notiz an uns selbst: Im Frühjahr die Paddelbrücke üben!!
Nun kann es losgehen. Obwohl die Lippe viel Wasser führt, kommen wir gut gegen die Strömung an. Andere Paddler sehen wir an diesem Tag nicht, auch rund um den Fluss ist es sehr ruhig. Wir geniessen die herbstliche Stimmung und unsere neue Kamera (Panasonic Lumix TZ-31) kommt ausgiebig zum Einsatz.
Dann plötzlich DAS tierische Highlight: Wir sehen zum ersten Mal überhaupt einen Eisvogel in freier Natur! Blitzschnell schiesst er übers Wasser, nochmal zurück, ab in den Baum und schon ist er weg. Unverkennbar das dunkle Blau der Flügel und das rostrote Brustgefieder. Wir sind begeistert - wir wussten zwar, dass diese Vögel an der Lippe heimisch sind nur zu Gesicht bekommen haben wir bisher keinen. Selbst Schildkröten, die ebenfalls äusserst rar sind, haben wir schon häufiger gesehen. Nun können wir also auch diesen Vogel auf unserer imaginären "Diese Tiere haben wir gesehen"-Liste abhaken.
Überhaupt Tiere: Bisamratten aller Altersstufen sind wir schon öfter begegnet. Dass diese urplötzlich einen Meter vor J.'s Kajak auftauchen, ist allerdings neu. Das sehr große, propere Exemplar macht ebendieses, J. und Bisamratte erschrecken sich beide, Bisamratte taucht sofort wieder ab und ergreift die Flucht.
Nach etwa vier Kilometern haben wir das Wehr erreicht, das heute geschlossen ist. Wir drehen um und paddeln mit halber Kraft zurück, die Strömung erledigt den Rest. Wir beobachten den Sonnenuntergang, die Dämmerung nimmt zu. Gegen halb sieben sind wir wieder an der Brücke, mühsam wurschteln wir uns aus den Booten. Schade, dass diese Einsatzstelle mit festen Kajaks nicht mehr so ideal ist... Immerhin läuft J. noch eine Wasserratte über den Weg, wieder ein Haken mehr auf unserer Liste!
Fazit: Ruhiges, schönes Stück, breiter Fluss, teilweise gute Strömung, besonders bei hohem Wasserstand. Gut, um Tiere zu beobachten (vor allem Wasservögel aber auch viele Bisamratten). Einstieg etwas kniffelig, aber machbar. Vorsicht am Wehr, nicht zu nah ranfahren, wenn es geöffnet ist.
Länge: ca. 8 km/ca. 2h
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Herbstliche Stimmung am Ufer |
Notiz an uns selbst: Im Frühjahr die Paddelbrücke üben!!
Nun kann es losgehen. Obwohl die Lippe viel Wasser führt, kommen wir gut gegen die Strömung an. Andere Paddler sehen wir an diesem Tag nicht, auch rund um den Fluss ist es sehr ruhig. Wir geniessen die herbstliche Stimmung und unsere neue Kamera (Panasonic Lumix TZ-31) kommt ausgiebig zum Einsatz.
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Unser neuer Lieblingsmodus an der TZ-31: Miniatureffekt! |
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Kurz vorm Wehr |
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Abendstimmung am Fluss |
Fazit: Ruhiges, schönes Stück, breiter Fluss, teilweise gute Strömung, besonders bei hohem Wasserstand. Gut, um Tiere zu beobachten (vor allem Wasservögel aber auch viele Bisamratten). Einstieg etwas kniffelig, aber machbar. Vorsicht am Wehr, nicht zu nah ranfahren, wenn es geöffnet ist.
Länge: ca. 8 km/ca. 2h
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Einstieg und Verlauf der Tour |
Dienstag, 16. Oktober 2012
Die Lippe: Benninghausen - Kesseler Mühle
Der Herbst hält Einzug und wir merken: So langsam wird gutes Wetter zu Glückssache und die warmen Klamotten kommen zum Einsatz. Dick eingepackt holen wir die Boote aus dem "Depot" (vulgo: Omas Scheune) und fahren nach Benninghausen.Von dort wollen wir ca.11 km zum Ausstieg "Kesseler Mühle" fahren. Im Sommer stand diese Strecke schon einmal auf dem Programm. Leider verhinderte eine defekte Luftkammer, überhaupt aufs Wasser zu gehen. Nun wird dieser Teil der Lippe bei wesentlich kühleren Temperaturen erkundet.
Wir stellen unser Auto auf dem Parkplatz rechts neben der Brücke ab, der vermutlich zur angrenzenden Gaststätte gehört. C. und G., der zu unserer Viererkajaktruppe gehört und diesmal auch wieder mit von der Partie ist, bauen ihre Schlauchkajaks auf, J. und ich laden die Mangos ab. Die Einstiegsstelle ist sehr bequem, breit und flach. Dementsprechend gern wird sie von Paddlern genutzt. Direkt danach geht es durch ein altes Wehr, was jedoch nicht mehr in Betrieb ist. Links kann es durchfahren werden. Nachdem einer der drei Kanuten, die direkt vor uns fahren, jedoch an der äussersten rechten Seite kurz aufsetzt, fahren wir links am Mittelpfeiler vorbei und kommen ohne Störungen durch.
Der Fluss ist breit und fliesst ruhig dahin. Am Ufer wachsen viele Pappeln und Weiden, durchbrochen von Wiesenflächen. Nach knapp zwei Kilometer gibt es schon die erste Unterbrechnung: Ein Wehr versperrt den Weg. Eine Bootsgasse ist ausgeschildert, der Kanute vor uns wagt sich auch furchtlos hinunter. Wir paddeln jedoch erstmal langsam heran, um die Situation zu begutachten. Die Dreiergruppe der Kanuten, die uns am Einstieg begegnet ist, ruft uns zu, dass wir lieber umtragen sollen, um die Boote zu schonen. Da die Bootsgasse nur knapp einen Meter breit und aus scharfkantigen Bruchsteinen gemauert ist, befolgen wir den Rat und tragen um. Kurz bevor wir weiterpaddeln, werden wir von der Dreiergruppe genauestens begutachtet. "Na, Spritzdecken vergessen?", wird J. gefragt. "Ne, die werden noch angeschafft!". "Und wo sind die Schwimmwesten?" - "Kommen noch!". "Aber Wechselklamotten habt ihr doch hoffentlich dabei?!" J. wieder: "Na klar!"
Die bis ins letzte Detail ausgestattet Paddlergruppe denkt sich wahrscheinlich ihren Teil über unsere Erscheinung in kurzen Hosen (G.) und Kapuzenpullis (J.). Dabei habe ich extra meine neuerworbene Kajakjacke angehabt, damit es professionell aussieht!! Die gibt es für einen echten Schnäppchenpreis bei Decathlon und erfüllt voll und ganz ihren Zweck. Spritzwasser tropft ab, die Nähte sind verschweisst und sie hält schön warm. Überhaupt sind wir allesamt - bis auf G. - gut eingepackt. Bei etwa 10°C Aussentemperatur macht sich das Zwiebelsystem mehr als bezahlt. Bei noch niedrigeren Temperaturen müssen jedoch noch Mütze, Schal und Handschuhe her.
Wir folgen dem Fluss weiter, geniessen die schöne Landschaft, lassen uns treiben und stürzen uns sogar todesmutig eine kleine Schwelle hinunter. Zwischendrin hängen wir uns aneinander und futtern die mitgenommenen Kekse, während die drei Männer uns wieder überholen und noch einen Spruch in unsere Richtung abdrücken von wegen "Schon wieder Pause?"...
Nach etwa drei Stunden sehen wir das Wehr "Kesseler Mühle". Wir fahren links ans Ufer, auch hier gibt es eine bequeme Ausstiegsstelle. G. ist der erste, der aussteigt und uns Mädels ritterlich ans Ufer hilft. Dabei kriegt er nochmal einen ungewollten Ratschlag der Dreiergruppe: "Also beim nächsten Mal, ne, zieht euch wasserfeste Klamotten an!". Also so langsam reicht es auch mal mit guten Tipps...!
G. und ich fahren zum Einstieg zurück und holen den Mangotransporter.. Wer möchte, kann die Tour hier auch weiterführen. Durch die Bootsgasse wird das Wehr umfahren - wer will, paddelt aber auch einfach mitten durch. Von hier aus können noch etliche Kilometer flussabwärts bis zum Uentroper Wehr gefahren werden. Wir packen jedoch zusammen und düsen nach Hause.
Fazit: Eine ruhige, leichte Strecke, ideal zum Geniessen und Entspannen. Auch gut für Anfänger, zu kritischen Situationen kann es hier quasi nicht kommen.
Länge/Dauer: ca. 11 km/ ca. 3 Stunden
Wir stellen unser Auto auf dem Parkplatz rechts neben der Brücke ab, der vermutlich zur angrenzenden Gaststätte gehört. C. und G., der zu unserer Viererkajaktruppe gehört und diesmal auch wieder mit von der Partie ist, bauen ihre Schlauchkajaks auf, J. und ich laden die Mangos ab. Die Einstiegsstelle ist sehr bequem, breit und flach. Dementsprechend gern wird sie von Paddlern genutzt. Direkt danach geht es durch ein altes Wehr, was jedoch nicht mehr in Betrieb ist. Links kann es durchfahren werden. Nachdem einer der drei Kanuten, die direkt vor uns fahren, jedoch an der äussersten rechten Seite kurz aufsetzt, fahren wir links am Mittelpfeiler vorbei und kommen ohne Störungen durch.
Der Fluss ist breit und fliesst ruhig dahin. Am Ufer wachsen viele Pappeln und Weiden, durchbrochen von Wiesenflächen. Nach knapp zwei Kilometer gibt es schon die erste Unterbrechnung: Ein Wehr versperrt den Weg. Eine Bootsgasse ist ausgeschildert, der Kanute vor uns wagt sich auch furchtlos hinunter. Wir paddeln jedoch erstmal langsam heran, um die Situation zu begutachten. Die Dreiergruppe der Kanuten, die uns am Einstieg begegnet ist, ruft uns zu, dass wir lieber umtragen sollen, um die Boote zu schonen. Da die Bootsgasse nur knapp einen Meter breit und aus scharfkantigen Bruchsteinen gemauert ist, befolgen wir den Rat und tragen um. Kurz bevor wir weiterpaddeln, werden wir von der Dreiergruppe genauestens begutachtet. "Na, Spritzdecken vergessen?", wird J. gefragt. "Ne, die werden noch angeschafft!". "Und wo sind die Schwimmwesten?" - "Kommen noch!". "Aber Wechselklamotten habt ihr doch hoffentlich dabei?!" J. wieder: "Na klar!"
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Die Bootsgasse - Benutzung nicht unbedingt zu empfehlen |
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Ich mit meiner neuen Kajakjacke beim Umtragen. |
Nach etwa drei Stunden sehen wir das Wehr "Kesseler Mühle". Wir fahren links ans Ufer, auch hier gibt es eine bequeme Ausstiegsstelle. G. ist der erste, der aussteigt und uns Mädels ritterlich ans Ufer hilft. Dabei kriegt er nochmal einen ungewollten Ratschlag der Dreiergruppe: "Also beim nächsten Mal, ne, zieht euch wasserfeste Klamotten an!". Also so langsam reicht es auch mal mit guten Tipps...!
G. und ich fahren zum Einstieg zurück und holen den Mangotransporter.. Wer möchte, kann die Tour hier auch weiterführen. Durch die Bootsgasse wird das Wehr umfahren - wer will, paddelt aber auch einfach mitten durch. Von hier aus können noch etliche Kilometer flussabwärts bis zum Uentroper Wehr gefahren werden. Wir packen jedoch zusammen und düsen nach Hause.
Fazit: Eine ruhige, leichte Strecke, ideal zum Geniessen und Entspannen. Auch gut für Anfänger, zu kritischen Situationen kann es hier quasi nicht kommen.
Länge/Dauer: ca. 11 km/ ca. 3 Stunden
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Einstieg in Benninghausen |
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Verlauf der Lippe |
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Ausstieg in "Kesseler Mühle" |
Mittwoch, 10. Oktober 2012
Der Rheinsberger Rhin
Im Norden Brandenburgs gibt es einen kleinen, aussergewöhnlichen und anspruchsvollen Kleinfluss: Der Rheinsberger Rhin. Die Strecke, die wir fahren wollen, führt von Rheinsberg nach Zippelsförde und ist ca. 16 km lang.
J. und C. sind diesen Fluss bereits mit dem elterlichen Canadier gefahren. Es ist zwar schon zehn Jahre her aber die beiden schwärmen immer noch in höchsten Tönen davon. Klar also, dass dieser Fluss auf der "Unbedingt zu Erledigen"-Liste steht!
Mittags geht es Richtung Rheinsberg, unsere eigenen Boote im Gepäck. Nach einigem Suchen - der Innenstadtbaustelle sei Dank - finden wir die Einstiegsstelle. Auf einem Parkplatz vor einer Töpferei laden wir die Boote ab, C. baut ihr Schlauchkajak auf und alles wird durch ein offenes Drahttor neben dem Parkplatz über eine kleine Wiese zum Steg gebracht. Der Rhin hat hier bereits gut Strömung und wir sind ein wenig skeptisch, ob wir das Einsteigen unfallfrei hinkriegen.
Mit vereinten Kräften schaffen wir es in unsere Cockpits und es geht sofort los. An Kleingärten vorbei, durch dichtes Schilfgestrüpp hinein in den Wald. Obwohl es sonnig ist, schaffen es die Strahlen nur an einigen lichten Stellen durch das Blätterdach. Keine Menschenseele ist zu sehen, lediglich einige Pferde auf den angerenzenden Koppeln beobachten unsere Fahrt. Mitten im Wald fahren wir nochmal an einigen Wochenendgrundstücken vorbei. An einem hängt sogar ein "Zu Verkaufen"-Schild. Kurz geben wir uns der Illusion hin, Besitzer eines schnuckeligen Flussgrundstücks zu sein. Allerdings sehen die Bungalows so aus, als hätten sie ihre besten Zeiten schon hinter sich und ausserdem ist es wirklich sehr abgelegen und im Sommer wimmelt es dort garantiert nur so von Mücken... Lassen wir das besser...
Das Flüsschen macht immer wieder scharfe Biegungen, teils um 180°, es hängen ständig Äste über dem Wasser und wenn hier ein Baum über den Fluß stürzt, bleibt er eben so liegen. Das sieht alles toll aus, macht die Strecke aber technisch sehr anspruchsvoll und ist wirklich nur für Kanuten zu empfehlen, die auch ohne Steueranlage ihr Kajak sicher beherrschen.
Die Strömung trägt uns wieder aus dem Wald heraus, um eine Kurve herum und plötzlich höre ich einen spitzen Schrei: J.'s Paddel hat sich in der Uferbefestigung verklemmt, eine schnelle Drehung und schon steht sie bis zum Bauch im eiskalten Wasser! Haha - Boot getauft!
Wohlweislich hat jede von uns einmal komplett Wechselklamotten dabei. Nachdem J. und Boot wieder trockengelegt wurden, nutzen wir den Zwangsstop und futtern unseren Proviant. Ich bleibe dabei sicherheitshalber in meinem Boot sitzen - ich bin vor nicht allzulanger Zeit bei einem Einsteigemanöver in Entengrütze und stinkenden Schlamm gefallen, das muss ich heute nicht haben, auch wenn das Wasser klar ist.
Nach etwa der Hälfte der Strecke müssen wir einmal umtragen. Eine Brücke versperrt den Weg. Die Durchfahrt durch die Röhre ist verboten und es ist vermutlich auch keine kluge Idee, es zu versuchen. Rechts vor der Brücke befindet sich ein kleiner Steg, dort landen wir an und tragen die Kajaks über die Strasse zur Einsatzstelle. Wer möchte, kann die Tour auch verkürzen und hier einsteigen.
Nach dem Umtragen geht es nur noch durch den Wald. Der Fluss scheint jetzt ein richtiges Gefälle zu haben, neben uns ragen regelrechte Steilwände auf. Leider nimmt auch die Anzahl der Baumhindernisse zu. Wir müssen immer wieder ganz langsam auf die Bäume zufahren und uns zur höchsten Stelle hangeln, unter der wir samt Boot durchtauchen können.
Leider birgt dieses Verfahren auch einen gravierenden Nachteil: Durch den Druck des Wassers kommen die Boote sehr schnell quer und dann wird es schwierig, 4,30m Länge mit der Hüfte wieder gerade zu stellen.
Wir haben bereits etliche Baumhindernisse "unter"wunden, da versperrt ein besonders tiefliegendes Exemplar den Weg. J. versucht es als erste, ich kann jedoch mein Boot kaum bremsen und drücke sie aus Versehen immer weiter unter den Baum. Ich ernte böse Blicke, ein erneuter Sturz ins Wasser kann jedoch vermieden werden. Während ich noch über den entsetzten Gesichtsausdruck lachen muss, drückt sich auch C. unter dem Baum durch. Jetzt bin ich an der Reihe - und muss feststellen, dass ich mich in eine ziemlich blöde Situation manövriert habe. Mein Boot steht parallel zum Baum, das Heck hängt halb im Ufer, zurückpaddeln kann ich auch nicht mehr, die Strömung ist an dieser Stelle einfach zu stark. Ich versuche also auch, mich an die höchste Stelle des Baumes zu hangeln aber keine Chance... Das Kajak ist schon auf der anderen Seite es Baums nur leider passt mein Oberkörper an dieser Stelle unmöglich auch noch mit durch. Ich umklammere mit letzten Kräften den Baum, versuche erfolglos, das Boot irgendwie wieder heraus zu bekommen, das Kajak neigt sich immer mehr und... Zack! Bootstaufe!
J. und C. retten Paddel und Kajak, während ich mich wieder aufrappel und wie ein begossener Pudel im Fluss stehe. Trotz des Schreckmoments müssen wir uns erstmal alle schlapp lachen. Also wieder den Packsack mit den Wechselklamotten rausgekramt und ans Ufer geklettert. Nach einigen Verrenkungen sitzen C. (die sich auch umziehen musste, da beim Paddel retten ihre Hose total nass geworden ist) und ich wieder im Boot. Bei dieser Gelegenheit ist uns auch der einzige Mensch der Tour begegnet: Ein Jäger ging am Ufer vorbei, starrte uns schweigend an und verschwand, so schnell er gekommen war, wieder im Unterholz. Schräge Begegnung...
Wir paddeln weiter, die Tour zieht sich, es wird immer dunkler und kühler, die Temperaturen sind inzwischen auf 11°C gesunken. Mir ist mittlerweile auch gut kalt, meine Haare sind nass, ich habe nur ein dünnes Poloshirt und eine klamme Jeans an. Innerlich verfluche ich den blöden Fluss, der kein Ende zu nehmen scheint. Jedes neue Baumhinderniss lässt meine Laune weiter sinken. Doch irgendwann tauchen die ersten Häuser zwischen den Bäumen auf, wir hören Strassenlärm und endlich, endlich sehen wir unsere Abholer am Endpunkt der Fahrt am Ufer stehen. Mit letzter Kraft hieven wir die Mangos aufs Autodach, stellen die Heizung auf volle Leistung und fahren mit dem Gedanken an eine heisse Dusche Richtung Ferienwohnung.
Fazit: Ein besondere Fluss, der ca. 80% der Strecke durch Wald führt. Teilweise sehr schmal, flotte Strömung, viele Hindernisse, ganz viel Natur, kaum Menschen. Anspruchsvoll zu fahren, am besten in einer kleinen Gruppe, um sich gegenseitig helfen zu können, falls man kentert, stecken bleibt o.ä. Ab 19 Uhr herrscht ein Befahrungsverbot, also sollte man früh genug mit der Tour beginnen.
Länge und Dauer: ca. 16 km/5-6h
J. und C. sind diesen Fluss bereits mit dem elterlichen Canadier gefahren. Es ist zwar schon zehn Jahre her aber die beiden schwärmen immer noch in höchsten Tönen davon. Klar also, dass dieser Fluss auf der "Unbedingt zu Erledigen"-Liste steht!
Mittags geht es Richtung Rheinsberg, unsere eigenen Boote im Gepäck. Nach einigem Suchen - der Innenstadtbaustelle sei Dank - finden wir die Einstiegsstelle. Auf einem Parkplatz vor einer Töpferei laden wir die Boote ab, C. baut ihr Schlauchkajak auf und alles wird durch ein offenes Drahttor neben dem Parkplatz über eine kleine Wiese zum Steg gebracht. Der Rhin hat hier bereits gut Strömung und wir sind ein wenig skeptisch, ob wir das Einsteigen unfallfrei hinkriegen.
Mit vereinten Kräften schaffen wir es in unsere Cockpits und es geht sofort los. An Kleingärten vorbei, durch dichtes Schilfgestrüpp hinein in den Wald. Obwohl es sonnig ist, schaffen es die Strahlen nur an einigen lichten Stellen durch das Blätterdach. Keine Menschenseele ist zu sehen, lediglich einige Pferde auf den angerenzenden Koppeln beobachten unsere Fahrt. Mitten im Wald fahren wir nochmal an einigen Wochenendgrundstücken vorbei. An einem hängt sogar ein "Zu Verkaufen"-Schild. Kurz geben wir uns der Illusion hin, Besitzer eines schnuckeligen Flussgrundstücks zu sein. Allerdings sehen die Bungalows so aus, als hätten sie ihre besten Zeiten schon hinter sich und ausserdem ist es wirklich sehr abgelegen und im Sommer wimmelt es dort garantiert nur so von Mücken... Lassen wir das besser...
Das Flüsschen macht immer wieder scharfe Biegungen, teils um 180°, es hängen ständig Äste über dem Wasser und wenn hier ein Baum über den Fluß stürzt, bleibt er eben so liegen. Das sieht alles toll aus, macht die Strecke aber technisch sehr anspruchsvoll und ist wirklich nur für Kanuten zu empfehlen, die auch ohne Steueranlage ihr Kajak sicher beherrschen.
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Die Sonne kommt ab und zu mal durch |
Die Strömung trägt uns wieder aus dem Wald heraus, um eine Kurve herum und plötzlich höre ich einen spitzen Schrei: J.'s Paddel hat sich in der Uferbefestigung verklemmt, eine schnelle Drehung und schon steht sie bis zum Bauch im eiskalten Wasser! Haha - Boot getauft!
Wohlweislich hat jede von uns einmal komplett Wechselklamotten dabei. Nachdem J. und Boot wieder trockengelegt wurden, nutzen wir den Zwangsstop und futtern unseren Proviant. Ich bleibe dabei sicherheitshalber in meinem Boot sitzen - ich bin vor nicht allzulanger Zeit bei einem Einsteigemanöver in Entengrütze und stinkenden Schlamm gefallen, das muss ich heute nicht haben, auch wenn das Wasser klar ist.
Nach etwa der Hälfte der Strecke müssen wir einmal umtragen. Eine Brücke versperrt den Weg. Die Durchfahrt durch die Röhre ist verboten und es ist vermutlich auch keine kluge Idee, es zu versuchen. Rechts vor der Brücke befindet sich ein kleiner Steg, dort landen wir an und tragen die Kajaks über die Strasse zur Einsatzstelle. Wer möchte, kann die Tour auch verkürzen und hier einsteigen.
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Der Fluss direkt hinter der Umtragestelle |
Nach dem Umtragen geht es nur noch durch den Wald. Der Fluss scheint jetzt ein richtiges Gefälle zu haben, neben uns ragen regelrechte Steilwände auf. Leider nimmt auch die Anzahl der Baumhindernisse zu. Wir müssen immer wieder ganz langsam auf die Bäume zufahren und uns zur höchsten Stelle hangeln, unter der wir samt Boot durchtauchen können.
Leider birgt dieses Verfahren auch einen gravierenden Nachteil: Durch den Druck des Wassers kommen die Boote sehr schnell quer und dann wird es schwierig, 4,30m Länge mit der Hüfte wieder gerade zu stellen.
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Eines der vielen Baumhindernisse |
Wir haben bereits etliche Baumhindernisse "unter"wunden, da versperrt ein besonders tiefliegendes Exemplar den Weg. J. versucht es als erste, ich kann jedoch mein Boot kaum bremsen und drücke sie aus Versehen immer weiter unter den Baum. Ich ernte böse Blicke, ein erneuter Sturz ins Wasser kann jedoch vermieden werden. Während ich noch über den entsetzten Gesichtsausdruck lachen muss, drückt sich auch C. unter dem Baum durch. Jetzt bin ich an der Reihe - und muss feststellen, dass ich mich in eine ziemlich blöde Situation manövriert habe. Mein Boot steht parallel zum Baum, das Heck hängt halb im Ufer, zurückpaddeln kann ich auch nicht mehr, die Strömung ist an dieser Stelle einfach zu stark. Ich versuche also auch, mich an die höchste Stelle des Baumes zu hangeln aber keine Chance... Das Kajak ist schon auf der anderen Seite es Baums nur leider passt mein Oberkörper an dieser Stelle unmöglich auch noch mit durch. Ich umklammere mit letzten Kräften den Baum, versuche erfolglos, das Boot irgendwie wieder heraus zu bekommen, das Kajak neigt sich immer mehr und... Zack! Bootstaufe!
J. und C. retten Paddel und Kajak, während ich mich wieder aufrappel und wie ein begossener Pudel im Fluss stehe. Trotz des Schreckmoments müssen wir uns erstmal alle schlapp lachen. Also wieder den Packsack mit den Wechselklamotten rausgekramt und ans Ufer geklettert. Nach einigen Verrenkungen sitzen C. (die sich auch umziehen musste, da beim Paddel retten ihre Hose total nass geworden ist) und ich wieder im Boot. Bei dieser Gelegenheit ist uns auch der einzige Mensch der Tour begegnet: Ein Jäger ging am Ufer vorbei, starrte uns schweigend an und verschwand, so schnell er gekommen war, wieder im Unterholz. Schräge Begegnung...
Wir paddeln weiter, die Tour zieht sich, es wird immer dunkler und kühler, die Temperaturen sind inzwischen auf 11°C gesunken. Mir ist mittlerweile auch gut kalt, meine Haare sind nass, ich habe nur ein dünnes Poloshirt und eine klamme Jeans an. Innerlich verfluche ich den blöden Fluss, der kein Ende zu nehmen scheint. Jedes neue Baumhinderniss lässt meine Laune weiter sinken. Doch irgendwann tauchen die ersten Häuser zwischen den Bäumen auf, wir hören Strassenlärm und endlich, endlich sehen wir unsere Abholer am Endpunkt der Fahrt am Ufer stehen. Mit letzter Kraft hieven wir die Mangos aufs Autodach, stellen die Heizung auf volle Leistung und fahren mit dem Gedanken an eine heisse Dusche Richtung Ferienwohnung.
Fazit: Ein besondere Fluss, der ca. 80% der Strecke durch Wald führt. Teilweise sehr schmal, flotte Strömung, viele Hindernisse, ganz viel Natur, kaum Menschen. Anspruchsvoll zu fahren, am besten in einer kleinen Gruppe, um sich gegenseitig helfen zu können, falls man kentert, stecken bleibt o.ä. Ab 19 Uhr herrscht ein Befahrungsverbot, also sollte man früh genug mit der Tour beginnen.
Länge und Dauer: ca. 16 km/5-6h
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Einstieg in Rheinsberg |
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Verlauf des Rhins |
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Ausstieg in Zippelsförde |
Dienstag, 9. Oktober 2012
Herzlich Willkommen!
Hallo liebe Kajakfans,
Premiere: Der erste Blogeintrag! :o)
Gestern abend haben wir unsere Kajaks ins "Parkhaus" gebracht. Bei uns zuhause gibt es leider nicht genug Platz, um die guten Stücke adäquat zu lagern. Schliesslich sollen die beiden Dayliner ja lange schön aussehen und nicht Wind, Wetter und Frost schutzlos ausgesetzt sein. Zudem ist fraglich, ob ein um die Regenrinne geschlungenes Stahlseil auf Dauer wirklich so eine effektive Diebesabschreckung darstellt.
Also rauf mit den beiden Prijon Daylinern auf den "Mangotransporter" und ab... Der "Mangotransporter" ist eigentlich ein Audi A3. Da aber die beiden Boote in der schönen Farbe "mango/gelb" gehalten sind, reden wir quasi nur noch von den "Mangos" bzw. wenn wir unterwegs sind, vom "Mangotransporter".
Allerdings sind die Mangos noch sehr neu (genau vor einer Woche haben wir sie bekommen) - vorher hatten wir zwei Schlauchkajaks der Marke Sevylor. Leider haben wir offenbar zwei Montagsboote erwischt, sodass wir uns entschieden haben, die Investition in "richtige" Kajaks zu tätigen. Da wir mit den Schlauchkajaks dieses Jahr schon einige Kilometer auf unseren "Hausfluss" Lippe gefahren sind, werden wir so nach und nach die Berichte, Bilder und Streckenbewertungen einstellen.
Denn das soll der Sinn dieses kleinen Blogs sein: Ausführliche Streckenbeschreibungen und -bewertungen, Tourenberichte, Bilder uvm. für Kajakfahrer zu bieten. Wir hoffen, dass es gelingen wird - für Anregungen, Fragen, Kritik sind wir natürlich offen!
Premiere: Der erste Blogeintrag! :o)
Gestern abend haben wir unsere Kajaks ins "Parkhaus" gebracht. Bei uns zuhause gibt es leider nicht genug Platz, um die guten Stücke adäquat zu lagern. Schliesslich sollen die beiden Dayliner ja lange schön aussehen und nicht Wind, Wetter und Frost schutzlos ausgesetzt sein. Zudem ist fraglich, ob ein um die Regenrinne geschlungenes Stahlseil auf Dauer wirklich so eine effektive Diebesabschreckung darstellt.
Also rauf mit den beiden Prijon Daylinern auf den "Mangotransporter" und ab... Der "Mangotransporter" ist eigentlich ein Audi A3. Da aber die beiden Boote in der schönen Farbe "mango/gelb" gehalten sind, reden wir quasi nur noch von den "Mangos" bzw. wenn wir unterwegs sind, vom "Mangotransporter".
Allerdings sind die Mangos noch sehr neu (genau vor einer Woche haben wir sie bekommen) - vorher hatten wir zwei Schlauchkajaks der Marke Sevylor. Leider haben wir offenbar zwei Montagsboote erwischt, sodass wir uns entschieden haben, die Investition in "richtige" Kajaks zu tätigen. Da wir mit den Schlauchkajaks dieses Jahr schon einige Kilometer auf unseren "Hausfluss" Lippe gefahren sind, werden wir so nach und nach die Berichte, Bilder und Streckenbewertungen einstellen.
Denn das soll der Sinn dieses kleinen Blogs sein: Ausführliche Streckenbeschreibungen und -bewertungen, Tourenberichte, Bilder uvm. für Kajakfahrer zu bieten. Wir hoffen, dass es gelingen wird - für Anregungen, Fragen, Kritik sind wir natürlich offen!
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